Flughafen

Dieses Positionspapier wurde an der Mitgliederversammlung vom 11. Oktober 2016 beschlossen.

Wir anerkennen die positive Wirkung des Flughafen Zürich auf den Arbeitsmarkt, für den Wirtschaftsstandort Zürich und damit auch für die Schweiz. Ebenso wissen wir um die Bedeutung für die Bevölkerung nach einem nahen und internationalen Flughafen. Trotzdem darf der Nutzen des Flughafens nicht auf dem Rücken der Wenigen ausgetragen werden, die durch den Flugverkehr beeinträchtigt werden. Wir finden es höchst bedenklich, dass die Flughafen Zürich AG mit Unterstützung von Bund und Kanton, eine exzessive Wachstumspolitik am Flughafen Zürich betreibt.

Wir sind nicht gegen das Fliegen oder gegen den Flughafen Zürich. Wir wollen einen Flugbetrieb der sich sozial wie auch ökologisch auf einem gesunden Niveau einpendelt und einzelne Auswüchse, die sich in den letzten Jahren ergeben haben, korrigiert werden. Ein Hauptanliegen ist es daher, dass die Flugbewegungen auf dem heuteigen Stand eingefroren werden und/oder sogar auf 250'000 reduziert werden. Zugleich soll das Flugzeug wie jedes andere Verkehrsmittel behandelt werden, Vorteile wie abgabenfreies Kerosin, müssen gestrichen werden.

Mit dem Flughafen Zürich beherbergt das Zürcher Unterland den grössten Verkehrsflughafen der Schweiz und einen der grössten in ganz Europa. Unter den damit verbundenen Lärm- und Luftbelastungen leidet vor allem die Lebensqualität der in naher und mittleren Umgebung zum Flughafen Zürich lebenden Bewohner_innen. Die Folgen sind eine zunehmende Beeinträchtigung der psychischen und körperlichen Gesundheit.

Daher fordert die JUSO Zürich Unterland:

Striktes Nachflugverbot – Abschaffung des Verspätungsabbaus!

Gemäss dem kantonalen Flughafengesetz strebt der Kanton ein siebenstündiges Nachtflugverbot an. Jedoch erlaubt der Kanton von 23:00 Uhr bis 23:30 Uhr einen sogenannten „Verspätungsabbau“.

Die Regelung des Verspätungsabbaus wird jedoch von den Fluggesellschaften grosszügig missbraucht. So starten viele Flüge kurz vor 23:00 Uhr, mit Wissen das ein pünktlicher Start vor dem Eintreten des Nachtflugverbots oft nicht möglich ist. Wir finden diese Nachflugpolitik auf dem Rücken der betroffenen Bevölkerung verantwortungslos und höchst fragwürdig.

Landeverbot für Bonzen-Flieger!

Jedes Jahr starten am Flughafen Zürich ca. 8'000 Geschäftsflugzeuge. Somit ist der Flughafen Zürich auf Platz 6 der im Geschäftsflugverkehr am meisten frequentierten Flughäfen der Welt. Diese Zahl ist deutlich zu hoch und muss reduziert werden, die Schweiz verfügt über ein europaweites Spitzen Zugnetz mit internationalem Anschluss. Dies muss vermehrt ausgebaut und verbessert werden.

Flugtreibstoffe besteuern!

Die Idee Flugtreibstoffe (Kerosin) nicht zu besteuern stammt aus dem Jahr 1944, um nach dem Ende des zweiten Weltkriegs die Luftfahrt, den Wiederaufbau und die Weltwirtschaft zu fördern. Diese Regelunge ist nicht nur veraltet, sondern auch höchst unfair gegenüber anderen Verkehrsmitteln. In den Niederlanden und Norwegen ist die Besteuerung von Kerosin bereits gang und gäbe.

Die JUSO Zürich Unterland fordert daher eine Steuer von mindestens CHF 0.50 pro Liter Kerosin. Bei jährlich ca. 1.5 Milliarden Liter in der Schweiz getankten Kerosin, würden so jährlich ca. 770 Millionen Franken mehr Einnahmen entstehen.

Landeverbot für Fluggesellschaften im Besitz Menschenrechtsverletzenden Staaten!

Fluggesellschaften wie z. B. Ethiad Airways oder Qatar Airways, welche mehrheitlich im Besitz von Staaten stehen, welche offensichtlich massiv geltende Menschenrechte verletzten, haben in einem Land wie der Schweiz nichts verloren!

Inlandsflugverbot!

Im Februar 2017 wird die SWISS an 4 Samstagen die Strecke Zürich-Sion für 115 Franken Hin- und Rückflug testweise anbieten. Mit einem Halbtax kostet dieselbe Strecke mit dem Zug gerade einmal 17 Franken weniger und ist noch dazu 1 Stunde und 47 Minuten langsamer.

Die Schweiz ist ein Land mit einer sehr gut ausgebauten Bahninfrastruktur, weswegen Inlandsflüge nicht nur unnötig sondern auch Umweltpolitisch höchst bedenklich sind, da ein Verkehrsflugzeug z. B. auf der Strecke Zürich-Sion ca. 11 Tonnen CO2 in die Luft bläst.

Verstaatlichung der Flughafen Zürich AG!

Der heutige Flughafen Zürich gehört zu mindestens 30% dem Kanton Zürich. Wir fordern, dass der Kanton Zürich 51% der Aktien hält und somit der Flughafen mehrheitlich in der öffentlichen Hand liegt. Dies aus dem Grund der Transparenz und besseren Mitsprache Recht der Bevölkerung. Somit kann sichergestellt werden, dass das Gesamtinteresse nicht dem Wohlwollen Privater Untergeordnet ist und alles der Gewinnmaximierung unterliegt.

Maximal 20 Flugreisen jährlich pro Person!

Die Anzahl Flugreisen muss auf ein gesundes Maximum angepasst werden. Dies betrifft vor allem das Pendeln mit dem Flugzeug. In die Schweiz pendeln ca. 1000 Leute die unter der Woche hier arbeiten4. Wenn die 20 Flugreisen eingelöst wurden, soll jedes zusätzliche Flugticket mit einer 100-Franken-Pauschale verteuert werden. Die moderne Technik erlaubt es uns, sich problemlos global zu vernetzen. Es ist nicht mehr nötig, dass einzelne Personen quer um die Welt fliegen, wenn man das Gleiche via Skype oder Internetgruppenkonferenzen abwickeln kann.

Schliessung des Flugplatzes Dübendorf!

Nach dem Wunsch der Flughafenlobby soll auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatz Dübendorf ein zweiter ziviler Flughafen im Glattal entstehen, damit der Flughafen Zürich von einem grossen Teil des Geschäftsflugverkehrs entlastet werden kann. Das bedeutet mehr Lärm und Luftverschmutzung für die Bevölkerung im Raum Glattal.

Wir lehnen diese Expansionspläne der Flughafenlobby ab und fordern die sofortige Schliessung des Flugplatz Dübendorf! Anstatt einem Flughafen für wenige Bonzen soll auf dem Flugplatz Dübendorf ein Freiraum für alle nach dem Vorbild des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof entstehen.