Stadträte lehnen Klimainitiative ab

28.10.2020

In Kloten und Opfikon haben die Stadträte eine ablehnende Haltung zur Klimainitiative der JUSO Zürich Unterland beschlossen. Für die JUSO ein nicht unerwarteter, aber dennoch entrüstender Entscheid.

Die Stadträte von Kloten und Opfikon haben sich in den letzten Wochen mit der Klimainitiative der JUSO befasst. Beide Stadtregierungen empfehlen den Gemeinderäten die Initiative zur Ablehnung. Für die JUSO kam dieser Entscheid nicht ganz unerwartet. «Die Stadtpolitiker*innen haben sich abermals entschieden, an ihrer ungenügenden Klimapolitik festzuhalten», sagt der Präsident der JUSO Zürich Unterland, Max Töpfer.

Ähnlich wie der Bundesrat möchten auch die Stadträte von Kloten und Opfikon die Klimaneutralität erst im Jahr 2050 erreichen. Die überwiegende Mehrheit der Wissenschaft ist sich jedoch einig, dass dieses Ziel nicht ausreichen wird, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. So ist die Menge an CO2, welche wir bis 2050 ausstossen werden, zu hoch, um sie langfristig und ohne bleibende Schäden rückgängig zu machen. Dabei wird angenommen, dass wir die geplanten Absenkpfade einhalten, was aktuell nicht ansatzweise der Fall ist. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch brandgefährlich. «Es ist verwerflich, dass der Stadtrat die Interessen der Wirtschaft hochhält, während er mit unserer Zukunft und derjenigen unserer Kinder und Enkelkinder pokert! Nicht jetzt Massnahmen zur Klimakrise zu ergreifen ist wie ein Hausbesitzer, welcher bei einem Hausbrand erst nach 5 Stunden die Feuerwehr ruft, weil es der Wirtschaft schaden könnte», sagt Max Töpfer.

Dass Klimaneutralität bis 2030 möglich ist, zeigen Städte weltweit. In Bern, Basel und Zürich wurden bereits ähnliche Ziele beschlossen, wie sie die Klimainitiative fordert. Besonders hervorzuheben ist Kopenhagens Engagement. Massnahmen wie der Ausbau von Velowegen, die Förderung des ÖVs, den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien bei der Strom- und Wärmeversorgung und viele weitere innovative Lösungsansätze führen dazu, dass die dänische Hauptstadt schon in fünf Jahren klimaneutral sein wird. Für Max Töpfer ist darum klar: «Es gäbe unzählige Ideen, wie wir Kloten und Opfikon bis 2030 klimaneutral machen können. Jede dieser Ideen bedeutet eine Erhöhung der Lebensqualität und leistet noch dazu einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise.»

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Warum klimaneutral bis 2030 und nicht 2050?

Damit wir das international angestrebte Ziel einer Erderwärmung um 1.5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erreichen können, ist nicht nur die Klimaneutralität von Bedeutung, sondern auch die Rückbindung von CO2 aus der Atmosphäre. Wenn wir die Klimaneutralität schon 2030 erreichen, wie es die Klimainitiative fordert, dann ist die Menge an CO2 die wir aus der Atmosphäre zurückbinden müssen, viel geringer und auch auf dem natürlichen Wege, durch Aufforstung etc., möglich. Sollte unsere Gesellschaft aber auch nach 2030 immer noch über eine unausgeglichene CO2-Billanz verfügen, dann ist die Menge an CO2 die wir ab 2050 zurückbinden müssen viel grösser. Eine solche massive Rückbindung ist auf natürliche Weise nicht mehr möglich, hier müssten neue Technologien her. Doch diese Technologien stecken noch in den Kinderschuhen und es ist äusserst fraglich, ob sie bis 2050 auf einem halbwegs wirtschaftlichen und effizienten Weg betrieben werden können.

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